Das SHK- und Elektrohandwerk im Land wollen zukünftig noch enger kooperieren. Gemeinsam will man die Veränderungen in der Haus- und Gebäudetechnik aktiv gestalten und sich gegen unfairen Wettbewerb durch kommunale Unternehmen sowie gegen neue Mitbewerber wehren.
Politisch betrachten es die Fachverbände Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg (FVEITBW) sowie Sanitär-Heizung-Klima Baden-Württemberg (FVSHKBW) mit großer Sorge, wie kommunale Energieversorger und Stadtwerke das bestehende Gemeindewirtschaftsrecht unterlaufen und in den Markt für Gebäudetechnik drängen. Die beiden Verbände vertreten die Interessen von mehr als 10.600 Betrieben mit mehr als 110.000 Beschäftigten und gut 15 Milliarden Euro Umsatz in Baden-Württemberg.
Entgegen dem ursprünglichen Gedanken bieten öffentliche Versorger zunehmend Dienstleistungen an, die private Unternehmen genauso gut übernehmen können. Damit schaden diese kommunal getragenen Unternehmen dem ortsansässigen Handwerk, das durch Arbeits- und Ausbildungsplätze sowie seine Gewerbesteuerzahlungen im ganzen Land dafür sorgt, dass die Kommunen außerhalb der Ballungsräume für Menschen attraktiv und lebenswert bleiben.
„Die Information der Gemeinderäte erfolgt hier oft einseitig durch Verwaltung oder Stadtwerke mit Eigeninteressen“, mahnt Thomas Bürkle, Präsident des Fachverbands Elektro- und Informationstechnik Baden-Württemberg. „Hier müssen wir über Wechselwirkungen mit Arbeits- und Ausbildungsplätzen, Steuerzahlungen und Personalabwerbungen besser aufklären“.
Bei der kommunalen Wärmeplanung bemängeln beide Verbände, dass die Kommunen ihre eigenen Interessen unter dem Deckmantel des Klimaschutzes voranstellen. „Politik, Kommunen und deren Spitzenverbände müssen aufhören, die Verbraucher zu verunsichern, indem sie die kommunale Wärmeplanung instrumentalisieren, um Verbraucher vom Heizungstausch abzuhalten“, warnt Stefan Menrath, Vorsitzender des Fachverbandes SHK Baden-Württemberg. „Ein Wärmeplan ist keine Wärmenetzplanung. Ein Wärmeplan hindert niemanden daran, effiziente Heizungsanlagen einzubauen, wie Wärmepumpen, mit PV kombinierte Stromdirektheizungen, Holzheizungen sowie Wärmepumpen-Hybridheizungen.“
Bei der Erstellung der Wärmeplanung mahnt Menrath mehr Realismus an, welche Potenziale Wärmenetze haben. „Die Ausweisung von Eignungsgebieten hat mit der realistischen Umsetzung oft wenig zu tun. Es fehlen schlicht die Kapazitäten, Wärmenetze in diesen Dimensionen zu planen, zu bauen und vor allem zu finanzieren. Wenn aber wiederum zukünftige Stromnetze auf Basis von illusorischer Wärmeplanung geplant werden, können nur falsche Dimensionierungen rauskommen – zu Lasten der Kunden“.
Foto: Tobias Bühner/FVSHKBW